Systemische Therapie und Familienaufstellungen
Die systemische Therapie beschäftigt sich mit allen Mitgliedern der Familie.
Jedes Familiensystem ist ein lebendiges Beziehungsfeld, in dem das Verhalten eines
einzelnen Mitgliedes immer Rückwirkung auf das ganze System hat; somit auch auf jedes
einzelne Familienmitglied. Viele Symptome einzelner Menschen, lassen sich nicht auf
individuelle, traumatisierende Lebenserfahrungen zurückführen, sondern sind nur aus der
Verstrickung und der verborgenen Beziehungsdynamik des Paar- oder Familiensystems zu
erklären.
Oft wiederholen sich Lebensmuster, Identifikationen und Schicksale sogar über mehrere
Generationen.
Bert Hellinger hat eine ganz eigene Art der systemischen Therapie entwickelt:
Familienaufstellungen, bei denen der Klient mit Hilfe des Therapeuten aus einer Gruppe
von Seminarteilnehmern Stellvertreter für seine Familie und auch einen für sich selbst
auswählt.
Die Stellvertreter werden vom Klienten ohne Worte im Raum platziert und zueinander in
Beziehung gestellt, dadurch wird das verinnerlichte Bild seiner eigenen Familie sichtbar.
Die Stellvertreter nehmen die Empfindungen, Gefühle und die Beziehungen der fremden
Personen wahr, die sie vertreten und geben Rückmeldungen über ihre Wahrnehmungen.
In Systemaufstellungen begegnen wir auch dem Phänomen, dass Stellvertreter Zugang zu
einem Wissen finden, das eigentlich nur den betreffenden Personen zugänglich sein kann,
die sie vertreten.
Hellinger spricht deshalb auch vom „Wissenden Feld“, das sich in Aufstellungen bildet.
Der Biologe und Wissenschaftler Rupert Scheldrake erklärt dieses Phänomen mit der
Theorie des "morphogenetischen Feldes".
Dadurch, dass die Stellvertreter die Systemstruktur,die Bindungen und Verstrickungen der
jeweiligen Familie spiegeln, werden neue Lösungen und Handlungsmöglichkeiten sichtbar,
und Heilung wird durch verbunden sein und Zugehörigkeit möglich.